10 Tipps zur Konsens-Gestaltung

Tipp 1: Betrachten Sie die Welt mal anders!

Tipp 1: Betrachten Sie die Welt mal anders!

Machen Sie es wie die Kinder: Beugen Sie Ihren Oberkörper so weit herunter, dass Sie sich durch ihre Beine hindurch die Welt auf dem Kopf stehend betrachten können. 

Neben der Tatsache, dass es sehr viel Spaß macht, gewinnen Sie völlig neue Perspektiven und Ansichten.
(Diese Übung schult darüber hinaus nicht nur andere Sichtweisen, sondern durch die Haltung auch Ihre Demut!)

Tipp 2: Entscheiden Sie sich!

Tipp 2: Entscheiden Sie sich!

Zur Schaffung eines Konsens ist vor allem eine grundsätzliche Frage zu beantworten:

Wollen Sie im HELLEN oder im DUNKELN leben?
Wollen Sie im Dunkeln leben, dann machen Sie ruhig weiter wie bisher, schlimmstenfalls mit Besserwisserei, Gier nach Dominanz und Unterdrückung, der Auffassung, Ihre Ansicht sei die allein selig machende, mit Prinzipienreiterei und Unnachgiebigkeit.
Wollen Sie hingegen im Hellen leben, haben Sie nicht nur im Hinblick auf eine Konsens-Gestaltung eine gute Wahl getroffen. Das Helle bedeutet Licht, Klarheit, Transparenz, Offenheit, Annehmen, Güte, Wärme und Strahlkraft. Beste Voraussetzung für einen guten Konsens!

Tipp 3: Beginnen Sie bei sich!

Tipp 3: Beginnen Sie bei sich!

Andere kann man belügen – sich selber nur sehr schwer. 

Darum schauen Sie, was Ihr Anteil an dem bestehenden Konflikt ist.
Ein Konflikt ist in 99% der Fälle eine beidseitige Angelegenheit.
Darum gehen Sie ins stille Kämmerlein und beantworten Sie sich selbst ehrlich die Frage:
„Was an meinem Verhalten – oder auch Nicht-Tun – hat den Konflikt genährt?“ Oder anders herum gefragt, was haben Sie unterlassen, um den Konflikt gar nicht erst zu füttern?

Innere Klarheit in dieser Frage hilft Ihnen bei der nächsten Begegnung mit Ihrem Konfliktpartner.

Tipp 4: Überprüfen Sie Ihre Denkweise!

Tipp 4: Überprüfen Sie Ihre Denkweise!

Bitte schauen Sie sich einmal an, welche Gefühle und welche Gedanken Sie gegenüber den anderen Konfliktbeteiligten haben. 

Denken Sie nur schlechte Dinge, wobei ein „blöder Hund“ noch eines der harmloseren Titel ist, unterstellen Sie nur Böses und ist Ihr Bauch voller Zorn und Misstrauen, vielleicht sind Sie sogar voller Rachegelüste?

Auch wenn Sie sich bemühen, es sich nicht anmerken zu lassen, vielleicht sogar mit dem Mund lächeln – seien Sie sicher, Ihr Gegenüber spürt Ihre Gedanken und Ihre negative Einstellung, quasi von Zelle zu Zelle! Und wird entsprechend darauf reagieren, wenngleich oftmals nicht bewusst.
Versuchen Sie dies in Ihrer Denkweise stets zu berücksichtigen!

Tipp 5: Achten Sie auf Ihre Sprachweise!

Tipp 5: Achten Sie auf Ihre Sprachweise!

Gehen Sie doch einfach mal in die Meta-Ebene (betrachten Sie eine Situation aus der Vogelperspektive) und schauen Sie, wie Sie mit Ihren Kontrahenten sprechen. 

Kommen Sie innerlich schon mit ausgestrecktem Zeigefinger angerannt: „SIE haben…!!!“ und schütten Sie kübelweise Beschuldigungen und Anklagen über Ihrem Gegenüber aus?
Kommen Sie zum Gespräch mit dem Vorsatz, es dem anderen nun aber 'mal richtig zu geben'?
Schafft es Ihnen Befriedigung, den anderen verbal so richtig nieder zu machen? Sprechen Sie innerlich oder laut ein vernichtendes Urteil aus? („Sie sind ja zu blöd zum…)?

Dann ist es allerhöchste Zeit, dass Sie sich eine neue Rhetorik zulegen.
Bleiben Sie stets bei sich und (vor-)verurteilen Sie nicht, bleiben Sie an der Sache und demontieren Sie nicht den Menschen!

Ihre neuen Formulierungen könnten z.B. so lauten:

„Ich habe Ihre Forderung als …. Empfunden“
„Ich fühle mich durch …. In die Enge getrieben“
„Ich wünsche mir, dass …. „
„Mir würde es eine Einigung leichter machen, wenn…“
„Ich befürchte… und darum möchte ich…“

Übrigens: Kurse in Gewaltfreier Kommunikation nach Marshall Rosenberg werden überall in Deutschland angeboten.

Tipp 6: Der 'Gegner' ist auch ein Mensch!

Tipp 6: Der 'Gegner' ist auch ein Mensch!

Behalten Sie stets im Hinterkopf, dass alle Menschen gemocht, geschätzt und angenommen werden wollen. Auch wenn Sie im Streit mit Ihnen sind. 

Wie Sie, steckt auch Ihr Kontrahent voller Wünsche, Vorstellungen, Ängste und Befürchtungen…
Es sind halt nicht Ihre Vorstellungen, aber deshalb ist der andere kein schlechterer Mensch.

Sehen Sie daher den anderen nicht als Ihren Feind sondern als einen wie Sie einzigartigen, wertvollen Menschen mit einer anderen Auffassung.
Versuchen Sie, ihm so viel Wertschätzung zu geben, wie Sie von ihm ebenfalls gerne hätten.
Und schauen Sie, was passiert… (s. Tipp 4).

Tipp 7: Die wichtigste Frage überhaupt!

Tipp 7: Die wichtigste Frage überhaupt!

Ein Streit um Positionen bringt gar nichts.

Wie als kleine Kinder können Sie den ganzen Tag das folgende Spiel betreiben:
Ich will das!
Ich will das aber nicht!
Ich will das aber!
Ich niihicht!!
Ich aber ja!!!
Ich niihicht!!

Stellen Sie darum die Frage aller Fragen in der Konsens-Gestaltung:
WARUM WILLST DU DAS??
Was bedeutet es für Dich? Warum ist es Dir so wichtig?
WAS IST DEIN INTERESSE DARAN??

Wenn die Konfliktbeteiligten voneinander wissen, welches Interesse hinter ihrer Forderung steckt, können sie viel leichter eine gemeinsam akzeptierte Lösung finden.
Und oftmals stellen Sie fest, dass Sie an der Stelle des anderen auch genau dieses Interesse hätten.
Verständnis ist ein wichtiger Schritt zur Konsens-Gestaltung.

Tipp 8: Öffnen Sie Ihr Herz!

Tipp 8: Öffnen Sie Ihr Herz!

In einer Konfliktsituation sind sowohl positive Emotionen als auch Anteilnahme gegenüber dem Kontrahenten recht reduziert. Zum vermeintlich eigenen Schutz kapseln sich viele erst mal ab. 
Das ist kontraproduktiv.

Denn Verständnis ist ein wichtiger Schritt zur Konsens-Gestaltung, und verstehen können wir nur, wenn wir unsere Empfangskanäle öffnen und hinhören und versuchen zu erfassen, warum etwas dem anderen so wichtig ist, dass er darüber mit uns einen Streit beginnt.

Öffnen Sie Ihr Herz, wecken Sie in sich die Bereitschaft, hinzuhören, anzunehmen und zu verstehen, was in dem anderen los ist. Versetzen Sie sich an seine Stelle, schauen Sie durch seine Brille.

Sie werden feststellen, dass die Wünsche des anderen gar nicht sooo abstrus sind, wie Sie Ihnen auf den ersten Blick erschienen.

Öffnen Sie Ihr Herz – und der Andere wird plötzlich „Mensch“.
Probieren Sie es aus.

Tipp 9: Seien Sie großzügig!

Tipp 9: Seien Sie großzügig!

Überlegen Sie, was das Ziel eines guten Konsens sein könnte. 

Womit geht es Ihnen beiden gut?
Am Ende muss ein ausgewogenes Ergebnis entstehen, sonst fühlt sich einer unterlegen.

Damit Ihr Konfliktpartner erst einmal versteht, wie ernst es Ihnen mit einer guten Lösung ist, seien Sie zuerst großzügig mit (ernstgemeinten!) Angeboten, die der Konsens-Gestaltung dienlich sind.
Ihr Gegenüber wird automatisch nachziehen, denn er möchte Ihrer imponierenden Haltung nicht nachstehen.
Somit entsteht mehr Inhalt für eine gute Verhandlung Ihrer Konsens-Gestaltung.

Tipp 10: Überlegen Sie vorher!

Tipp 10: Überlegen Sie vorher!

Leicht und schnell ist man mit jemanden in Streit geraten. 

Oft geht es um des Kaisers Bart.

Eine einfache Frage hilft Ihnen bei der Entscheidung, ob Sie sich wirklich streiten wollen:
„Wenn mein Kontrahent sterben würde, wäre mir dieser Streit noch wichtig?“
Falls Sie finden „Ja“, dann streiten Sie entlang der Tipps 1 bis 9.
Falls Sie finden „Nein“, dann genießen Sie einfach weiter Ihr Leben…

© Unternehmen Konsens, Christina Broda, 65824 Schwalbach a.Ts.